Wie ich vorgehe
Vom ersten Hinweis zum belastbaren Eintrag
Genealogie ist kein Zahlenabschreiben, sondern ein Geduldsspiel. Ich beginne mit dem frühesten sicheren Beleg, notiere Namen, Orte, Amtsbezeichnungen und Hinweise auf Besitz. Dann prüfe ich, ob es Verwechslungen geben kann, etwa durch Namensgleichheit in benachbarten Linien oder durch spätere Umdeutungen. Jede Verbindung bekommt erst dann ein „steht“, wenn zwei voneinander unabhängige Hinweise dasselbe sagen. Das dauert, verhindert aber die üblichen Stammbäume, die nach drei Generationen ins Spekulative kippen. Wichtig ist auch die Sprache der Quellen: Ein „genant“ ist keine amtliche Titulierung, ein „zu“ ist nicht zwingend Besitz, und ein Wappenbezug sagt noch nichts über Blutsverwandtschaft.
Für die Linie derer von Dalwigk arbeite ich mit Urkunden, Lagerbüchern und wenigen verlässlichen Sekundärwerken. Wo es Brüche gibt, stehen sie da. Wo eine Lesart plausibler ist als eine andere, erkläre ich warum, ohne die zweite zu verschweigen. Das Ziel ist nicht, eine perfekte Tafel zu präsentieren, sondern eine stabile Arbeitsgrundlage zu liefern, die sich erweitern lässt. Wer eine schnelle Orientierung sucht, findet im Fließtext klare Knotenpunkte und Querbezüge zu Räumen wie Nordalbingien und zu übergeordneten Erzählungen wie der „Entdeckung Skandinaviens“. Das macht die Linie nicht größer, aber greifbarer.
Typische Fehler und wie man sie vermeidet
Was verführt – und was wirklich trägt
Die häufigsten Probleme sind verlockend einfach: Namen klingen ähnlich, Orte liegen nah beieinander, Wappen zeigen vertraute Figuren. Schon entsteht ein Zusammenhang, der angenehm rund wirkt und durch nichts gedeckt ist. Ich gehe den umgekehrten Weg. Erst der Beleg, dann die Verbindung. Einträge ohne Quelle sind hier als Baustellen markiert und fliegen raus, wenn sie sich nicht halten lassen. Dazu gehört die Ehrlichkeit, Sackgassen zu benennen. Niemand hat etwas davon, wenn aus einem „wohl verwandt“ ein „Sohn von“ wird. Wer so arbeitet, spart sich später peinliche Korrekturen und gewinnt Vertrauen, auch bei Lesern, die anderer Meinung sind. Streit ist erlaubt, aber bitte auf Basis von Belegen.